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Die Marroko Tour von Thorsten Jarek
mit seiner XT 600 Z TÉNÉRÉ Typ 34 L

Die Reise vom Thorsten war 2021 und die tollen Fotos sind alle von
September / Oktober. Hier nun sein Reisebericht in eigenen Worten:

In Marokko war ich schon öfters, aber mit dem Motorrad noch nicht. Eigentlich wollten wir schon letztes Jahr los, aber dann waren alle Fähren von Spanien aus nicht mehr möglich.

Als die ersten Fähren wieder von Frankreich oder Italien gingen, fasste Wir en Entschluss, loszufahren. Wir mussten allerdings noch die Inpfung abwarten, vorher war nicht daran zu denken irgendwohin zu reisen. Das Tolle ist, dass man nun endlich sämtliche Strecken abfahren konnte, wo man mit dem PKW nur bedingt, oder überhaupt nicht hinkommt.

Die Tour haben wir uns zum 50ten geschenkt und viele Pisten via Google Maps oder Wikiloc ausgesucht. Am Ende sind wir dann 5000km in Marokko unterwegs gewesen, und gefühlt 70% Offroad. Von Nador durch die Ausläufer des Rifgebirges Richtung Süden, Guercif. Wir haben die Weite des Landes förmlich aufgesogen und sind irgendwann einfach von der Strasse abgebogen und auf irgendwelche Plateauberge in der Ferne zugefahren.

Die Piste haben wir dann auch verlassen fanden eine Wahnsinnsaussicht mit Schlafplatz. Ein paar junge Schafhirten überraschten uns mit selbstgebackenem Brot und Tee. Unglaublich, dass diese Leute, die selbst nichts haben, das Wenige auch noch teilen. Das hat uns sehr berührt. …und dann der Sternenhimmel.
Unsere erste Nacht draussen, unter freien Himmel, war der Hammer.

 

 

 

 

Eine der Offroadstrecken, die wir gefunden hatten führte uns in die Region um Midelt. Circque de Jaffar, ein absolutes Muss für alle Offroad Fans.
Hier geht es durch ein enges Tal, wo schon einige Geländewagen ihre Ölwannen ruiniert hatten.

 

Die anschliessende Strecke nach Ilmichil ist sehenswert.
Heftige Winde setzten uns bei Tagoudit auf 2300m zu
.

 

Wahnsinns Riesen Sandkasten für alle Wüstenfreaks: Erg Chebbi. Richtig Spass machts ohne Gepäck und mit ultimativen 0,5BAR
in den Reifen (Reifenhalter empfohlen). Die XT ist von allen Bikes am weitesten und höchsten gekommen…

Wir haben den ganzen Tag rumprobiert, aber bis ganz oben auf die höchste Düne haben wir es einfach nicht geschafft...
Eiskaltes Bier gabs um die Ecke !!!

 

Irgendwann erwischt es jeden Mal, Bei 43 Grad erst mal ausruhen und die Nerven behalten. Wir hatten uns kurzfristig hinter Ramlia verloren, weil wir mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten im Sand unterwegs waren.
Erst mal wieder Luft ablassen…Wüstencamp vor Tagounite

 

Hinter Zagora, Lake Iriki, ein ausgetrockneter See und eine Oase im Nirgendwo.

 

Tafraoute, Suchbild…und eine neu geteerte Strasse die auf keiner Karte zu finden war ! (noch nicht mal G. Maps)

 

Endlich am Meer. Hinter Sidi-ifni ein langer Strand. Ein echtes Highlight. Fast unendliche Freiheit und der gewaltige Atlantik, Wow.

 

Hinter Taroudant entdeckten wir eine nicht ganz offizielle Piste , die übers Atlasgebirge führten sollte. Allerdings war das letzte Mal jemand 2016 dort langgefahren.

Die 360 km bis Marakesch ist angeblich jemand an einem Tag gefahren. Vielleicht lag es an den vielen Stops, um Fotos zu machen, aber mehr als 160km am Tag waren hier nicht drin. Manchmal fanden wir uns mitten in einem Dorf wieder, wo die BMW mit den Koffern sicherlich hängen geblieben wäre. Es war nicht ganz leicht, hier eine Umfahrung zu finden.

Teilweise war die Piste durch heftige Regenfälle einfach weggespült und nur noch mit Eseln zu begehen. Das Risiko sich hier abzulegen wollte keiner eingehen.

 

Am nächsten Tag fanden wir einen wunderbaren Pass, der sich auf 2400m ewig auf einem Bergrücken dahinschlängelte.
Die gängige Michelin Karte von Marokko, die man leider nur im Maßstab 1:1 000 000 bekommt war glaub ich schon vor
15 Jahren veraltet, denn keine dieser Wege ist dort verzeichnet. Alles was auf der Karte noch als Piste eingezeichnet ist, wurde
bereits vor einigen Jahren asphaltiert. Dafür gibt es aber wiederum Pisten, die man noch nicht mal auf irgendwelchen Navis findet.

 

Ca. 70km östlich von Marakesch findet man auch wunderbare Nebenstrecken. Auf einem Abschnitt von 20km veränderte sich die Landschaft3 mal - Wald, Palmen, Kakteen, Felslandschaft. Die Aussicht ist sagenhaft.

Eigentlich war 18.00 Uhr viel zu spät, um in diesen Abschnitt eines noch wenig bekannten Passes über den Atlas abzubiegen, aber da die gestrichelte Linie in der Karte, die wir den ganzen Tag verfolgten bereits durchasphaltiert war, sahen wir keine andere Chance, um noch einmal Schotter unter die Stollen
zu bekommen. Ich kann mich nicht erinnern, mit dem Bike schon mal höher als 3300m gewesen zu sein.

Das Nachtlager war bei 6 Grad etwas ungemütlich. Die Mitfahrer hatten bereits alles an, was sie dabei hatten und froren trotzdem in ihren Sommerschlafsäcken. Am nächsten Tag kletterte das Thermometer erst Nachmittags wieder auf erträgliche 15 Grad. Der Pass war über 70km
lang und es gab extreme Winde. Trotzdem war es toll dort zu fahren.

 

 

 

 

Das war es dann auch schon wieder. 5000km in vier Wochen. Die XT hat trotz ihres Alters und gut 50000km auf dem ersten Kolben gut durchgehalten. Insgesamt hat sie ca 1,5l Öl verbraucht.


Am Anfang lief sie mit vollem Tank nur 80 und stotterte dann rum. Nach 200km lief sie dann wieder richtig und beim nächsten Tankstopp wieder das Gleiche. Ich hatte ein Reproschwimmernadelventil mit integrierter Feder verbaut. Für die normale XT600 vielleicht ok, aber die Tenere hat bei vollem 28Liter Tank einfach zuviel Druck in der Schwimmerkammer. Sie lief dann einfach zu fett. Herumbiegen am Schwimmer und nicht ganz voll tanken brachte erstmal Abhilfe.

Ich kann es nur jedem empfehlen, Marokko ist das ideale Land um Offroad Träume wahr werden zu lassen. Trotz vieler nun asphaltierten Pisten gibt es momentan noch genügend Möglichkeiten, sich auszutoben. Die Menschen sind sehr freundlich und hilfsbereit. Die Landschaft ist umwerfend.

Trotzdem sollte man nie vergessen, dass man Gast in einem anderen Land ist. Manchmal kommt es vor, dass man einem Trail folgt und auf einmal mitten in einem Weidegebiet für Kamele ist, oder auf einem Feld eines Bauern, obwohl dies nicht direkt erkennbar ist. Man sollte also immer nett sein, ein Lächeln aufsetzen und die Gashand gut unter Kontrolle haben.

Eine gute Luftpumpe sollte man übrigens auch immer dabei haben.

Thorsten Jarek
jarek@jareksgarage.de
0173 2843473

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